Immer mehr Menschen schließen eine private Zahnzusatzversicherung ab, weil die gesetzliche Krankenversicherung nur eine Grundversorgung darstellt. Zuzahlungen zu Implantaten, Inlays und anderen Zahnersatzbehandlungen können schnell mehrere tausend Euro kosten. Wer sich davor schützen möchte, sollte über eine Absicherung nachdenken. Doch das ist gar nicht so einfach – der Markt für Zahnzusatzversicherungen ist sehr unübersichtlich. Viele Angebote sehen auf den ersten Blick ähnlich aus – bei genauerem Hinschauen ergeben sich dann doch gravierende Unterschiede. Tests von Zeitschriften wie Stiftung Warentest helfen nur bedingt weiter, da fast jeder Anbieter irgendwelche Testsiegel vorweisen kann – doch wem kann man vertrauen? Wir bringen Licht ins Dunkel und erklären, worauf Sie achten müssen.
Ab wann eine Zahnzusatzversicherung leistet
Zunächst einmal sollten Sie sich darüber im klaren sein, dass sie mit einer Zahnzusatzversicherung nur für die Zukunft vorsorgen können. Sprich, sie müssen die Versicherung rechtzeitig abschließen, bevor klar ist, dass Sie Zahnersatz benötigen. Die meisten Versicherungsgesellschaften haben anfänglich Wartezeiten von bis zu 8 Monaten – Leistungen gibt es dann frühestens nach Ablauf dieser Karenzzeit.
Es gibt auch einige Zahnzusatzversicherungen ohne Wartezeit, doch vorsicht: auch diese Anbieter prüfen später nach, wann der Zahnarzt erstmalig Behandlungsbedarf diagnostiziert hat. Im Normalfall erhält ihr Zahnarzt von der Versicherung einen Fragebogen und muss angeben, wann er welche Behandlungen empfohlen hat. Schummeln darf der Zahnarzt dabei natürlich nicht, sonst würde er sich der Beihilfe zum Betrug strafbar machen. Schließen Sie eine Zahnzusatzversicherung also möglichst frühzeitig ab, wenn sie später davon profitieren möchten.
So teuer ist eine gute Zahnzusatzversicherung
Im Vergleich fällt schnell auf, dass es große Preisunterschiede gibt – zwischen 10 und 60 Euro gibt es alles. Ganz klar ist: wer eine gute Versicherung haben möchte, der sollte nicht den billigsten Tarif nehmen – Lockangebote für 9,90 Euro monatlich versprechen gerne mal „bis zu 100% Leistung bei Zahnersatz“. Oftmals verbirgt sich dahinter eine Versicherung, die nur die Festzuschüsse der GKV verdoppelt. Damit lassen sich in der Tat 100% Leistung erzielen – wenn man denn nur die gesetzliche Regelversorgung in Anspruch nimmt. In der Praxis kommt das eher seltener vor – gerade Menschen, die eine Zahnzusatzversicherung abschließen, tun das in aller Regel, weil sie großen Wert auf ihre Zähne legen und eben nicht nur die billige Regelversorgung in Anspruch nehmen möchten.
Wer gute Leistungen möchte, muss dafür realistischerweise ab ca. 20 Euro monatlich investieren. Je älter, desto höher sind die monatlichen Beiträge. Wer auch Prophylaxe, Füllungen und andere zahnerhaltende Leistungen versichern möchte, sollte noch ein paar Euro hinzurechnen.
Achtung: wer fehlende Zähne hat, muss dafür in aller Regel einen Risikozuschlag bezahlen. Die Höhe eines solchen Zuschlages bemisst sich entweder prozentual an der Höhe des Grundbeitrages (üblich sind ca. 10-20% pro fehlendem Zahn) oder einen festen Euro-Betrag, z.B. 3, 4 oder 5 Euro pro fehlendem Zahn.
Tarife mit und ohne Alterungsrückstellungen
Beim Vergleich werden Sie möglicherweise auch auf den Begriff der Alterungsrückstellung stoßen. Tarife „mit Alterungsrückstellungen“ sind zum Einstieg etwas teurer kalkuliert, weil der Versicherer eine Art Sparanteil einkalkuliert – dafür sind die Beiträge dann über die gesamte Laufzeit konstant kalkuliert.
Tarife ohne Alterungsrückstellungen ermöglichen einen günstigeren Einstieg, werden dann allerdings mit dem Älterwerden teurer, z.B. alle 5 oder 10 Jahre. Das sollten Sie in einem Vergleich als Entscheidungskriterium mit einbeziehen. Mittlerweile gibt es immer mehr Tarife ohne Alterungsrückstellungen – viele Versicherungen haben sich von der herkömmlichen Kalkulation verabschiedet.
Achten Sie auf Fallstricke in den Versicherungsbedingungen
Wenn Sie eine passende Zahnzusatzversicherung gefunden haben, sollten Sie unbedingt das Kleingedruckte lesen – im Prospekt kann die Versicherung viel versprechen. Ob sie das später auch hält, steht zumindest teilweise in den Bedingungen. Es ist zum Beispiel ein Unterschied, ob eine Versicherung 80% „inklusive GKV“ erstattet oder ob sie den Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkasse nicht berücksichtigt und diese dann noch hinzugerechnet wird.
Achten Sie auf versteckte Klauseln wie z.B. Begrenzungen für Implantate, Materialkosten oder sonstige Einschränkungen. Auch die Summenstaffel in den ersten Jahren ist wichtig – hier gibt es gravierende Unterschiede. Einige Gesellschaften begrenzen in den ersten Jahren sehr stark, andere leisten auch nach kurzer Zeit schon in recht ordentlicher Höhe.
Nehmen Sie fachkundige Beratung in Anspruch
Sie erkennen, dass man bei der Auswahl der passenden Zahnzusatzversicherung so einiges beachten sollte und manches falsch machen kann. Nehmen Sie sich daher Zeit für die Auswahl, lesen Sie Testzeitschriften wie Finanztest und lassen Sie sich am besten von einem Fachmann beraten. Im Internet gibt es einige Portale, die auf Zahntarife spezialisiert sind – doch auch vor Ort, gibt es kundige Versicherungsmakler, die ihnen bei der Wahl der passenden Versicherung helfen können.
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