Überall verdienen Frauen weniger als Männer, tatsächlich lag die Differenz 2016 in Deutschland bei rund 21 Prozent. Das bedeutet: Weniger Lohn für gleiche Arbeit. Die Bundesregierung ist sich dahin gehend einig, dass dieser Umstand dringend einer Veränderung bedarf. Sie will das Ungleiche gleicher machen. Wie sie das anstellen möchte, zeigen wir euch in diesem kleinen Überblick.
Was ist eigentlich der Gender Pay Gap?
Das Statistische Bundesamt definiert den Begriff als „die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes (ohne Sonderzahlungen) der Männer und Frauen im Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer.“ Mit anderen Worten, sie stellen die Löhne von Frauen und Männern einander gegenüber und vergleichen sie. So kam man bereits 2011 zu dem Ergebnis, dass Frauen durchschnittlich 22 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.
Damit liegt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern auf Platz drei, direkt hinter Estland und Österreich. Spitzenreiter in Sachen Lohnangleichung sind Slowenien, Polen und Italien. Da könnte sich die Bundesregierung ein Scheibchen abschneiden.
Der Zweite Gleichstellungsbericht
Vor wenigen Tagen, am 21.06.2017, wurde die Stellungnahme der Bundesregierung zum Zweiten Gleichstellungsgesetz im Kabinett beschlossen. Darin erklärt die zuständige Sachverständigungskommission, was in Zukunft getan werden muss und wird:
- Frauen müssen die Möglichkeit bekommen, sich selbst sowohl privat als auch beruflich zu verwirklichen, ohne auf ihre Geschlechterrolle reduziert zu werden. Sie sollten sich zwischen verschiedenen Arrangements für ihr Erwerbs- sowie Familienleben entscheiden dürfen, ohne in vorgeschriebene Rollenmuster gedrängt zu werden. Voraussetzungen dafür sind gleiche Verwirklichungschancen, die ebenso im Denken wie in der Lebenswelt der Bevölkerung ankommen.
- Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern müssen ausgeglichen werden. Gleicher Lohn für gleiche/gleichwertige Arbeit.
- Gleichbleibende Teilhabe im Arbeitsleben. Eltern sollten sich das Babyjahr teilen. Das bedeutet, mehr Akzeptanz gegenüber Vätern. Frauen bietet sich dadurch die Möglichkeit, nicht zwingend in Teilzeit gehen zu müssen, wodurch sie im Rentenalter weniger Rentenansprüche haben.
- Gleiche Verwirklichungschancen durch das Erwerbs- und Sorgemodell.
Schulz macht Ernst beim Gender Pension Gap
In einem Interview mit der Webseite seniorenbedarf.info ist Kanzlerkandidat Martin Schulz unter anderem auf die Benachteiligung von Frauen eingegangen. Mütter haben weniger Rentenansprüche als Väter durch die Schwangerschaft sowie durch die Kindererziehung. Schulz will daher die Rückkehr von Frauen in Vollzeit-Stellen fördern und durch das Ehegattentransparenzgesetz die Lohnlücke endlich schließen. Dafür wird seiner Meinung nach jedoch zunächst ein Ausbau der Kinderbetreuung erfolgen müssen, ebenso wie die Schaffung eines familiengerechten Arbeitszeitmodells.
Weiterführende Informationen:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/QualitaetArbeit/Dimension1/1_5_GenderPayGap.html
http://www.gleichstellungsbericht.de/
https://www.seniorenbedarf.info/interview-martin-schulz-sozialstaat