Touristen reisen in ihrem Urlaub allgemein dorthin, wo es ihnen am besten gefällt. Das sollte man zumindest meinen. Denn nicht immer werden Urlaubsentscheidungen nach dieser Annahme getroffen, auch politische Rahmenbedingungen haben großen Einfluss auf die Wahl des Reiseziels. Häufig sind es politisch-gesellschaftliche Umbrüche oder Terroranschläge, die die Touristen fernbleiben lassen. Doch auch die USA, wo beide Faktoren derzeit eine untergeordnete Rolle spielen, sind seit der Präsidentenwahl für viele Deutsche als Reiseziel unattraktiver geworden. Wenn es um Staaten geht, deren Tourismus in den letzten Jahren eingebrochen ist, dann fallen vermutlich als erstes die drei Namen Ägypten, Tunesien und die Türkei. Tunesiens Revolution 2011 und der Militärputsch in Ägypten 2013 sorgten für einen Rückgang der dortigen Touristenzahlen. Hinzu kamen mehrere Terroranschläge. Ähnlich ist die Situation derzeit in der Türkei. Doch nicht nur politische Unsicherheiten machen Touristen bestimmte Länder als Urlaubsziel madig. Ein Beispiel dafür stellen aktuell die USA nach der Präsidentschaftswahl dar.

Umfrage: „Keine sonderlich ausgeprägte Lust“ auf die USA

Die USA haben bekanntlich im November 2016 Donald Trump zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Seit der Wahl verzeichnet der Tourismus der Vereinigten Staaten einen spürbaren Rückgang, der zumindest zu Teilen mit dem neuen Präsidenten zu erklären ist. Aber auch der derzeit starke Dollar dürfte Einfluss auf die Reiseentscheidungen haben. Der US-amerikanische Buchungsumsatz ging im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18 Prozent zurück. Wie die „Welt“ berichtet, fühlt sich einer Umfrage der GfK für das Tourismus-Fachmagazin FVW zufolge fast jeder zweite Deutsche (46 %) seit der Wahl Trumps unwillkommen in den Vereinigten Staaten und verspürt aufgrund der Politik des Präsidenten „keine sonderlich ausgeprägte Lust“, derzeit die USA zu besuchen. Im Fall der USA ist das Fernbleiben also nicht mit dem Faktor Sicherheit zu erklären, sondern kann vielmehr als Boykott und politisches Signal verstanden werden. Womöglich ist es eine Reaktion auf das gastunfreundliche Verhalten des neuen Präsidenten, der gegen Bürger mehrerer Staaten ein generelles Einreiseverbot erlassen will.

Kanada als Profiteur vom sinkenden USA-Tourismus?

Wie der Hamburger Reiseveranstalter Canusa Touristik der „Welt“ sagte, sei derzeit ein Wechsel des Reiseziels von den USA in Richtung Kanada zu verzeichnen. Die Touristen verschieben ihre Reise demnach einfach gen Norden. Dorthin, wo der unbeliebte Präsident nicht das Sagen hat. Dass dieser Trend erst jetzt eintritt, ist eigentlich das, was am meisten verwundert. Schließlich hat Kanada für Touristen viel zu bieten und gilt als ausgesprochen sicheres Reiseland. Insgesamt gibt es in Kanada 44 Nationalparks und sehenswerte Metropolen wie Toronto, Montreal, Vancouver oder die Hauptstadt Ottawa. Flächenmäßig ist Kanada mit rund zehn Millionen Quadratkilometern der weltweit zweitgrößte Staat und bietet die einzigartige Möglichkeit, vom Pazifik zum Atlantik zu reisen. Für eine mehrwöchige Erkundungstour durch Kanada bietet sich beispielsweise die Reise mit einem Campingwagen an, der auf Plattformen wie Campanda.de bereits von zu Hause aus gebucht werden kann. Bei einem aktuellen Ranking des US-Magazins „US News & World Report“ landete Kanada auf dem zweiten Rang der besten Länder der Welt. Der Staat punktete mit 10 von 10 Punkten in der Kategorie „Lebensqualität“, in der Kategorie „Abenteuer“ schnitt Kanada mit 4,1 Punkten hingegen weniger gut ab. Auf Platz 1 des Gesamt-Rankings landete übrigens die Schweiz, Deutschland wurde Vorjahressieger und belegt in diesem Jahr den vierten Rang. Ebenfalls drei Plätze zum Vorjahr haben die USA verloren, die aktuell auf Rang 7 stehen. Die Befragten bewerteten stets die USA als mächtigstes Land der Welt, jedoch gaben 75 Prozent von ihnen an, dass sie nach der Präsidenten-Wahl an Respekt für die US-Regierung verloren hätten. Es wird weiter spannend sein, die Stimmung der Touristen gegenüber den USA zu beobachten. Neben der Entwicklung des Dollarkurses wird entscheidend sein, ob der Präsident sein Land weiter abschotten möchte und weitere Versuche der Einreiseverbote unternimmt oder doch noch einen Kurs der Gastfreundlichkeit einlenkt.

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