Glücksspiel kann glücklich machen. Forscher aus Hohenheim untersuchten die biochemischen Vorgänge, die während des Glücksspiels im Hirn ablaufen. Auch Studien am Lehrstuhl für Psychologie I der Universität Würzburg stützen diese These: die Aussicht auf den Gewinn gibt uns einen Kick.

Den ganzen Tag verbringen manche Menschen in der Glücksspielhalle. Wen die Sucht gepackt hat, der ist auch vor schwerwiegenden Folgen nicht sicher: Verschuldung und Auswirkungen auf das soziale Umfeld. Doch warum hat das Glücksspiel so ein enorm hohes Suchtpotenzial? Und wie kann jemand, der gerne spielt, die Sucht vermeiden und dennoch Freude daran haben?

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Positive Erwartung

Eine Erklärung für die extremen Glücksgefühle beim Spielen haben Wissenschaftler der Forschungsstelle Glücksspiel in Hohenheim gefunden. Sie untersuchten das menschliche Gehirn und die biochemische Wirkung, die Spieler bei den berühmten Spielen Roulette oder Black Jack in ein Hochgefühl versetzt.

Entscheidend, so fanden sie heraus, ist nicht das Ergebnis – also ob jemand letztlich gewinnt oder verliert – der körpereigene Drogencocktail wird bereits vorher ausgeschüttet. Dann nämlich, wenn der Einsatz gemacht wurde und die Kugel ins Rollen kommt. Die Ungewissheit und die positive Erwartung auf den Gewinn setzt Dopamin im Hirn frei.

Körpereigene Droge

Umgangssprachlich ist dieser Botenstoff auch als Glückshormon bekannt. Für gewöhnlich wird er als Belohnung ausgeschüttet, um einen Lerneffekt zu erzielen. So kann sich der bestandene Vokabeltest ebenso auf den Dopaminspiegel auswirken wie ein neues Paar Schuhe oder ein Konzertbesuch.

Dopamin bewirkt ein hohes Maß an Motivation und führt zu einer Antriebssteigerung. Problematisch wird es nur dann, wenn sich der Körper beziehungsweise die menschliche Psyche auf einen bestimmten Dopaminwert eingespielt hat. Dann nämlich entsteht das Gefühl, eine neue Dosis zu brauchen, um endlich wieder ein Glücksgefühl zu erleben.

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Spielen um Geld erhöht den Kick

Erheblichen Einfluss, so fanden die Forscher heraus, hat die Tatsache, ob jemand beim Glücksspiel Geld setzt oder nicht. Das mag auf urzeitliche Muster zurückgehen. Allem Anschein nach steigert der Einsatz die Wirkung der biochemischen Botenstoffe. Steht viel auf dem Spiel, puscht sich der Körper auf ein Höchstmaß, um der vermeintlichen „Gefahr“ zu begegnen.

Auch Studien aus Würzburg stützen diese Ergebnisse. So untersuchten Wissenschaftler am Lehrstuhl für Psychologie I der Universität Würzburg die Wirkung von Glücksspielen am Computer. Mithilfe moderner Elektroenzephalographie und funktioneller Magnetresonanztomographie zeichneten sie die Reaktionen im Gehirn von Probanden auf, die am Computer Spiele spielten.

Vermeiden der Sucht

Als Anreiz bot man den Teilnehmern der Studie an, die erzielten Gewinne mit nach Hause nehmen zu können. Ergebnis: Das Spiel um Geld steigerte die Ausschüttung von Glückshormonen erheblich. Sollte man aber nun Glücksspiel grundsätzlich vermeiden, um die Suchtgefahr zu umgehen?

Wie so oft bei solchen Fragen, kann auch diese nur mit Jein beantwortet werden. Gut dosiert und auf ein verträgliches Maß reduziert, richtet Glücksspiel keinen erheblichen Schaden an. Wer jedoch erste Anzeichen eines inneren Zwanges verspürt, sollte tunlichst die Finger davon lassen.

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