Die Zeit nach dem Abi ist vor allen Dingen von Vorfreude geprägt: Vorfreude auf die neue Unabhängigkeit, wenn man zum Studieren in eine neue Stadt zieht, Vorfreude auf viele neue Bekanntschaften und natürlich Vorfreude darauf, sich im Rahmen des Studiums endlich voll auf die eigenen Interessen stürzen zu können.
Diese Euphorie kann allerdings sehr schnell eine empfindliche Delle bekommen, wenn man von seiner Wunschuniversität abgelehnt wird. Allzu sehr muss man sich davon aber nicht entmutigen lassen, denn selbst in diesem ärgerlichen Fall bleiben noch genug Alternativen. Welche das sind, erklären wir euch hier.
Die Studienplatzklage
Eine immer häufiger in Anspruch genommene Möglichkeit, im Nachhinein doch noch an den gewünschten Platz zu kommen, ist der Rechtsweg. Der Anwalt Dr. Arne-Patrik Heinze, bundesweit operierender Spezialist für solche Fälle, warnt jedoch davor, reflexartig den Weg vor Gericht zu suchen. Stattdessen sollte man zunächst sorgfältig prüfen, ob eine Klage überhaupt Erfolgsaussichten hat.
Diese liegen exakt bei null Prozent, wenn eines der folgenden Szenarien zutrifft:
- Der Bewerber hat im Zuge des Verfahrens Formfehler begangen oder Fristen versäumt
- Die Bewerbung ist über hochschulstart.de erfolgt. Diese zentrale Vergabestelle gestaltet ihre Absagen wegen der vielen Klagen der letzten Jahre mittlerweile absolut wasserdicht – wer hier abgelehnt wurde, der bleibt es auch.
- Man hat zwar einen Platz im gewünschten Studiengang, aber nicht in der richtigen Stadt bekommen. Eine Klage ist hier aussichtslos, stattdessen sollte man sich auf die Suche nach einem Tauschpartner machen – hat man einen gefunden, funktioniert der Wechsel in der Regel problemlos.
In allen anderen Fällen kann eine Klage durchaus lohnenswert sein. Dabei ist allerdings zu beachten, dass es dann meist zu einem Vergleich kommt und man als Antragssteller dann die Verfahrenskosten zu tragen hat. Die Rechtsschutzversicherung kommt in den wenigsten Fällen für diese Ausgaben auf, da das Verwaltungsrecht in sehr vielen Policen ausgeschlossen ist. Da eine Änderung dieser Verträge eine gewisse Vorlaufzeit benötigt, bringt es auch nichts, einen entsprechenden Passus kurzfristig einzubauen.
Andere Städte in Betracht ziehen
Andere Mütter haben auch schöne Töchter – und andere Städte haben auch schöne Unis. Klar ist es ärgerlich, wenn man nicht dort studieren kann, wo man es sich immer gewünscht hat – andererseits wird man spätestens im Arbeitsleben Flexibilität an den Tag legen müssen – warum also nicht gleich damit anfangen? Es gibt so viele tole Studentenstädte mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot, dass es fast schade wäre, sich nur auf eine festzulegen. Und wer weiß, vielleicht schlummert irgendwo der perfekte Ort, ohne dass man es auch nur ahnt?
Ein Pausenjahr einlegen
Raus aus der Schule, rein in die Uni, raus aus der Uni, rein in den Job – diese Abfolge kann heute scheinbar nicht schnell genug gehen. Bekommt man seinen Wunschplatz nicht auf Anhieb, ist es eine Überlegung wert, ob man sich nicht noch eine Auszeit gönnt. So junge und ungebunden wie in diesem Alter ist man danach für eine lange Zeit nicht mehr. Es spricht also absolut nichts dagegen, diese Chance beim Schopf zu packen und den eigenen Horizont durch eine ausgedehnte Reise zu erweitern. Um das Ganze finanziell stemmen zu können, könnte man vorher eine Zeit lang arbeiten oder an einem Work&Travel-Programm teilnehmen. Die Erfahrungen, die man auf einer solchen Tour macht, werden einen auf jeden Fall ein Leben lang begleiten.