Ob Tintenstrahl- oder Laserdrucker, ob daheim, im Büro oder am Automaten: Fast jeder druckt regelmäßig Briefe, Fotos, Fahrkarten und sonstige Papierdokumente aus. Der Druckertyp der Zukunft kann jedoch viel mehr. 3D-Drucker sind bereits jetzt in der Lage, dreidimensionale Gegenstände zu „drucken“, angefangen von Gebrauchsobjekten bis hin zu ganzen Häusern. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die das Potenzial besitzt, Industrie und Wirtschaft nachhaltig zu verändern.
Die Bauarbeiter der Zukunft
Auch in Zukunft werden reguläre Drucker vor allem für den Privatgebrauch zum Einsatz kommen. Sind sie einmal angeschafft, braucht man lediglich noch Papier sowie Toner bzw. Druckerpatronen. Dank alternativer Produkte sind Letztere inzwischen recht günstig, wie man z. B. hier sehen kann. In der Industrie ist man inzwischen einen ganzen Schritt weiter: Dort wird bereits seit einiger Zeit in verschiedenen Bereichen von sogenannten 3D-Druckern Gebrauch gemacht. Schaut man sich die einzelnen Anwendungsgebiete genauer an, wird schnell klar, dass diese Geräte viele konventionelle Herstellungsprozesse vereinfachen können. Ein Beispiel hierfür ist die Baubranche. Inzwischen sind 3D-Drucker in der Lage, innerhalb von wenigen Stunden ganze Häuser zu errichten. Erst jüngst wurde in Italien ein ganzes Dorf aus dem Drucker gebaut. Ein riesiger, mobiler Drucker trägt den Zement für das Fundament Schicht für Schicht auf. Dächer, Fenster und Türen sowie sanitäre und elektrische Leitungen müssen allerdings nach wie vor von Hand verlegt bzw. eingesetzt werden. Dennoch dauert der Bau eines einstöckigen Wohnhauses mit 60 Quadratmetern Grundfläche lediglich wenige Tage statt wie früher mehrere Monate. Firmen, die solch ein „Haus aus dem Drucker“ anbieten, verlangen gegenwärtig dafür rund 8.000 Euro – werden die Häuser in Zukunft in Serie produziert, wird der Preis noch erheblich sinken. Ein weiterer Vorteil dieser Produktionsweise ist, dass nur sehr wenig bis gar kein Bauabfall entsteht, da sich die benötigte Menge der Materialien genauestens berechnen lässt. Doch der Häuserbau mit 3D-Druckern bietet nicht nur Vorteile. Ein Problem stellt beispielsweise nach wie vor die Größe der benötigten Geräte dar. Je größer das Haus ist, das gebaut werden soll, desto mächtiger muss auch der 3D-Drucker sein. Zudem lässt sich vermuten, dass Grundstücke in Zukunft deutlich teurer werden – schließlich lässt sich ein Haus aus dem 3D-Drucker wesentlich einfacher finanzieren, was die Nachfrage voraussichtlich in die Höhe treiben wird.
Essen aus dem Drucker
Eine weitere Branche, die durch den Einsatz von 3D-Druckern revolutioniert werden kann, ist die Nahrungsmittelindustrie. Auch wenn gedrucktes Essen für die meisten Menschen keine allzu appetitliche Vorstellung ist, kann die Produktion von Speisen per Druckbefehl in vielerlei Hinsicht hilfreich sein. Ein Bereich, in dem bereits heute 3D-Drucker zum Tragen kommen, ist die Lebensmittelproduktion für Altersheime und Menschen mit Kaustörungen, von denen in Deutschland rund fünf Millionen betroffen sind. 3D-Drucker sind beispielsweise fähig, pürierter Nahrung, die relativ unansehnlich ist, optisch die Gestalt fester Speisen zu verleihen. Damit lässt sich die Nahrungsaufnahme wieder zu einem genussvollen Erlebnis machen. Auch für die Herstellung von Garnierungen und Dekorationen kommen mittlerweile immer häufiger 3D-Drucker zum Einsatz, etwa in Restaurants und Konditoreien. In Zukunft sollen die Drucker von morgen nicht nur in der Lage sein, Speisen in einer ganz speziellen Form zu produzieren, sondern auch in einer bestimmten Zusammensetzung. Die Idee dahinter: Alle Nährstoffe und Komponenten einer bestimmten Ernährungsweise werden zunächst vom Computer analysiert, anschließend gibt der Drucker die optimale Speisenzusammenstellung aus. Damit wäre es kein Problem mehr, Menschen mit Mangelerscheinungen optimal zu ernähren bzw. ihnen dabei zu helfen, eine bestimmte Diät einzuhalten. Doch wann werden 3D-Drucker flächendeckend zum Einsatz kommen? Bis es soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen, denn bislang gibt es noch zu viele Hindernisse und Einschränkungen. So arbeiten die Drucker noch zu unpräzise und es ist zurzeit z. B. noch nicht möglich, verschiedene Materialien mit einem Gerät auszugeben. Deshalb wird bislang für jede Materialkomponente eines Produkts ein separater 3D-Drucker benötigt, was die Anschaffungs- und Produktionskosten in die Höhe treibt. Auch bleibt abzuwarten, ob ein breiter Einsatz der Drucker womöglich zu einem noch schnelleren Konsum führt, der die Abfallproduktion weiter ansteigen lässt.
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